Mal wieder eine gute Nachricht, die aber wie eine Schreckensnachricht durch die Medien geht. Wäre es nicht ein Grund zu feiern, dass 5000 Menschen nicht mehr in der Rüstungsindustrie arbeiten, also nicht weiter an der Entwicklung noch tödlicherer Waffen beteiligt sind und nun einer sinnvolleren Arbeit, wie zum Beispiel der Erforschung und Verbesserung erneuerbarer Energien, nachgehen könnten? Stattdessen herrscht Panik aller orten, die Gewerkschaft kündigt direkt ihren Widerstand an. Alle Betroffenen wollen ihre Arbeitsplätze erhalten. Ist das wirklich so? Geht es ihnen tatsächlich darum, weiter Waffen zu entwickeln? Oder haben sie nur Angst ihr Einkommen zu verlieren?

Ist es fair, dass EADS nun mehrere tausend Mitarbeiter loswerden will? Mitarbeiter, die das Unternehmen mit aufgebaut haben und am Unternehmenserfolg beteiligt waren! Vielleicht nicht. Aber ist es fair von diesen Mitarbeitern dem Abbau entgegen zu arbeiten und so das gesamte Unternehmen zu gefährden? Was wäre denn die Alternative? EADS beschäftigt die Mitarbeiter weiterhin, macht deswegen Verlust, geht in 3 Jahren in die Insolvenz und alle Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz (=Einkommensplatz). Ist das fair von der Gewerkschaft gegenüber den Mitarbeitern, die nicht abgebaut werden sollen?

Fragen, die sich jeder selbst beantworten muss. Aber so funktioniert nun mal unsere freie Marktwirtschaft. Wenn wir das nicht wollen müssen wir Kommunismus mit Planwirtschaft und Planstellen einführen. Oder ist es etwa falsch, dass auf unserem freien Markt Arbeitsplätze dort abgebaut werden, wo sie nicht mehr benötigt werden? Die Arbeitnehmer haben die Freiheit zu wählen, wo sie arbeiten möchten. Und die Arbeitgeber haben die Freiheit zu entscheiden, wen sie wie lange beschäftigen möchten. Wollen wir das tatsächlich ändern?

Nein, aber ... 
Aber was? Schlimm, dass Mitarbeiter hin und wieder entlassen werden und diese Menschen dann arbeitslos sind? Eigentlich nicht! Denn arbeitslos will jeder sein - solange er dabei finanziell versorgt ist.

 

Fragt man die Menschen, was ihre größte Angst ist, bekommt man meistens als Antwort: Arbeitslos zu sein. Fragt man aber nach ihrem größten Wunsch, hört man fast ausschließlich: Genug Geld zu haben, um nicht mehr arbeiten zu müssen. 

 

Der Abbau der Arbeitsplätze wäre überhaupt kein Problem, wenn diese Menschen finanziell versorgt wären und/oder sie keine Schwierigkeiten hätten, auf dem Arbeitsmarkt wieder einen Job zu bekommen. Beides ist bei uns nicht der Fall. Den Entlassenen droht Langzeitarbeitslosigkeit aufgrund mangelnder Nachfrage nach Arbeitskräften und finanzieller Ruin, sowie gesellschaftliches Abseits und Demütigung durch Hartz IV.

Gäbe es ein bedingungsloses Grundeinkommen, wäre ein solcher Stellenabbau nicht mal halb so schlimm. Die Menschen sind mit BGE zum großen Teil finanziell abgesichert. Außerdem wäre die Nachfrage nach Arbeitskräften höher, als ohne BGE, denn das BGE ist ja auch eine Art Subvention menschlicher Arbeitskraft. Es macht sie günstiger und konkurrenzfähiger gegenüber Maschinen und wird die Nachfrage nach menschlicher Arbeitskraft erhöhen. Die Menschen würden also viel schneller wieder bezahlte Arbeit finden.

Mir tut es vor allem um die Menschen leid, die entlassen werden sollen und nun monatelang in Existenzangst leben bis sie vielleicht wieder eine Anstellung finden. Wäre es deswegen nicht schön, wenn niemand mehr Angst haben müsste, unverschuldet seinen Job zu verlieren? 

Wir können unsere Wirtschaft dahin gehend ändern, dass die Menschen weniger Existenzangst haben müssen und Nachrichten über Entlassungen keine Schreckgespenster mehr sind. Die Frage ist, ob wir das wollen?